Entwicklung des Universums

Sonne, Erde und Mond / die Tages- und Jahreszeiten

"Das Phänomen Zeit [...] hat viele Dimensionen. Eine der wichtigen Dimensionen betrifft die natürlichen Zeitrhythmen von Pflanzen, Tieren und Menschen und die [...] vom Menschen entwickelten kulturellen Zeitordnungen, die von den astronomischen Zeitmaßen der zyklischen Umlaufbahnen von Sonne, Erde und Mond geprägt werden." (Schaub, 2013, S. 134)

 

Der Tag- und Nachtrhythmus wird durch die Erdumdrehung bestimmt, das Jahr und seine Jahreszeiten durch die Erdumlaufbahn um die Sonne, die Gezeiten (Ebbe und Flut) durch die Mondumlaufbahn um die Erde und deren gemeinsamer Umlauf der Sonne. (vgl. ebd.)

 

Die Entwicklungsmaterialien "Tageskette" und "Jahreskette" verdeutlichen sowohl den zyklischen Verlauf (Auslegen im Kreis) als auch die lineare Abfolge von Ereignissen (z.B. der Tagesverlauf).

 

 

Der Tageskreis

Material: Wolfgang Dautel, Karl Grass u.a.
Material: Wolfgang Dautel, Karl Grass u.a.

Das Material besteht aus 24 Holzkugeln (hier Holzwürfeln) in einem Farbverlauf von gelben, blauen und roten Tönen. Die "kühleren" Farben wie Hellgelb, die hellen und dunklen Blautöne sowie die dunklen Lilatöne stehen für die Nacht, die Rottöne sowie dunkelgelben Töne für den Tag. Die Würfel sind auf eine Schnur gezogen und werden jeweils durch einen Knoten getrennt. Sie stehen für die Stunden. Zu jedem Würfel gehört ein farblich gleiches Holzplättchen. Hier können Bilder, Gegenstände und mehr abgelegt werden, welche für die entsprechende Tageszeit stehen. Ebenso gehören zu den Würfeln farblich passende Holzpfeile, auf welchen die Uhrzeiten 1 - 24 Uhr stehen.

 

Einführung:

Anhand der folgenden Abbildung beschreibe ich (m)einen Tagesverlauf. Ich starte am Mittag, gehe über den Nachmittag zum Abend, durch die Nacht und über den Morgen wieder zum Mittag. Dabei nenne ich typische Abläufe für die entsprechende Tageszeit (Abendbrot, Schlafen, Aufstehen, Frühstücken, ...).

 

montessori, tageskreis, kosmische erziehung
Vorlage in Anlehnung an die Bildtafel 9a der AMI, vgl. Schaub, 2013, S.136

Über die Bildkarte gehe ich zum Globus (hier eine Abbildung von Montessori Lernwelten, da ich die eigenen in der Schule habe). Bestenfalls wird der Globus von einer Seite beleuchtet. "Die Erde ist eine Kugel, die sich um ihre eigene Achse dreht. Das dauert genau einen Tag und eine Nacht." Hier zeige ich auf die Achse unten am Sockel. "Die Erde besteht aus großen Wasser- und Landflächen." Das Kind fühlt Land und Wasser.

 

Um den Verlauf von Tag und Nacht zu verdeutlichen klebe ich einen Klebepunkt an die Stelle, wo wir uns befinden (Deutschland, grob Berlin) und drehe nun langsam den Globus entgegen den Uhrzeigersinn. (Der Punkt befindet sich im "Nachtbereich".) Dabei erzähle ich einen möglichen Tages- / Nachtverlauf.

 

"Während ich mitten in der Nacht tief schlafe, dreht sich die Erde langsam der Sonne entgegen. Es wird hell, ich stehe auf, wasche mich, frühstücke und fahre zur Schule. Es ist Morgen. Die Erde dreht sich der Sonne weiter entgegen und während wir in der Schule arbeiten und lernen, vergeht der Vormittag. Wenn die Sonne am höchsten steht ist es Mittag - Zeit zum Mittagessen. Hier scheint die Sonne am wärmsten. Nun drehen wir uns weiter in den Nachmittag, es ist Spielzeit oder auch nochmal Arbeitszeit, und entfernen uns wieder von der Sonne. Wenn es dunkel wird beginnt der Abend. Ich esse Abendbrot, bringe meine Kinder ins Bett und gehe selber schlafen. Nun ist es Nacht. Wenn die Sonne am weitesten von mir entfernt ist, ist es mitten in der Nacht - Mitternacht. Nun beginne ich mich wieder der Sonne zu nähern."

 

Diese Geschichte kann natürlich ganz individuell variiert werden und sollte auch aus der Sicht des Kindes erzählt werden.

 

Arbeit:

Am besten geeignet ist ein großer runder Teppich als Arbeitsunterlage. (Auf den Bildern ist grüner Jutestoff zu sehen, da die Bilder zu Hause aufgenommen sind.) In die Mitte kann der Globus gestellt werden oder das Abbild der Sonne. Ich habe die Sonne so gestaltet, dass die "Strahlen" auf der einen Seite größer und kräftiger sind, um so mehr Wärme zu symbolisieren. Natürlich kann die Mitte auch leer bleiben.

Die Tageskette wird nun um die Sonne gelegt. Bei der abgebildeten Kette bilden die hellgelben Töne die Tageszeit mit dem höchsten Sonnenstand. Danach werden die Uhrzeitpfeile zugeordnet (das Kind muss hier noch nicht sicher in der Uhrzeit sein, da die Pfeile farblich mit der Kette abgestimmt sind). Ich bitte das Kind, nun auch entsprechend die farbigen Täfelchen zuzuordnen. "Wir haben ja schon besprochen, was du so an einem Tag machst. Auf den Bildchen siehst du den Ablauf des Tages eines Kindes. Überlege dir, wie du die Bildchen über den Tag und die Nacht verteilst." Zu den Bildchen gibt es Kurztexte (Ich frühstücke. / Ich spiele. / Ich schlafe. / ...), die ebenfalls zugeordnet werden. Das Kind ordnet die Bildchen sowie Kurztexte zu - die Kontrolle erfolgt über einen Kontrollbogen. 

 

Der Tageskreis kann beliebig mit Material ergänzt werden (Sonnenaufgangs- / Sonnenuntergangssymbole, "jetzt"-Pfeil, Fotografien, Gegenstände, ...).

Zeitzonen / Weltzeituhr

Mit Hilfe von Globus bzw. Atlas (je nach Leistungsentwicklung des Kindes) wird auf der Weltkarte Deutschland (grob Berlin) gesucht. "Wie spät ist es jetzt?" Kennt das Kind die Uhrzeit noch nicht, nenne ich die Uhrzeit. Die transparenten Zeitstreifen (siehe Abbildung) liegen ungeordnet neben der Weltkarte. Das Kind sucht den passenden Streifen und orientiert sich dabei an den schon bekannten Farbsegmenten. Der Streifen wird senkrecht auf die Karte gelegt. "Diese Zeit nennen wir mitteleuropäische Zeit. Aber nicht nur in Mitteleuropa ist es jetzt 11 Uhr, sondern auch in einigen Teilen Afrikas." Dabei fahre ich den Streifen mit dem Finger von oben nach unten entlang. Ich bitte das Kind, die restlichen Streifen zuzuordnen.

 

Übung

Bekannte Städte mit Hilfe des Atlasses suchen und die Uhrzeit nennen / aufschreiben lassen.

 

Material: Wolfgang Dautel, Karl Grass u.a.
Material: Wolfgang Dautel, Karl Grass u.a.